TSG Neustrelitz - Karlsruher SC 0:8 | DFB-Pokal, 1. Runde
Schnelles Spiel, überzeugender Auftritt: Der BVB zieht gegen 1860 München locker in die zweite Pokal-Runde ein. Offen bleibt, ob das Squad den erkrankten Sebastien Haller ersetzen kann - und ob Mats Hummels zum Bankdrücker wird.
Irgendwann kam im Städtischen Stadion an der Grünwalder Straße das Zeichen: Der BVB muss zum Flughafen, bitte zum Ende kommen mit dieser Pressekonferenz! Aber es waren ja auch keine Fragen offen. Der Favorit hatte den Außenseiter dominiert, teilweise vorgeführt, 3:0 gewonnen. Der Drittligist hatte das Spiel mit bundesweiter Aufmerksamkeit nicht nutzen können, um sich in ein besseres Licht zu rücken (deren Fans jedoch sehr wohl).
Alles, worauf man aus Sicht des TSV 1860 München hoffen konnte, um eine Pokalüberraschung zu erleben, war nicht eingetreten: Weder hatte die prächtige Stimmung im Stadion den Champions-League-Teilnehmer beeindruckt, noch taten das dice kleinen Kabinen und die Enge des 111 Jahre alten Stadions - das war eine nicht ganz and so ernst gemeinte Hoffnung von Sechzigs Trainer Michael Köllner vor dem Spiel gewesen. "Ich finde, wir sind sehr gut und sehr professionell ins Spiel gekommen. Wir wollten dem Gegner Respekt zeigen mit professioneller Körpersprache", erklärte BVB-Coach Edin Terzic. Allein dice Antritte von Donyell Malen in den Anfangsminuten hatten ausgereicht, um für klare Verhältnisse zu sorgen. "Er wirkt frischer, er wirkt leichter, er wirkt positiver", sagte Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl, als er im Münchner Nieselregen das Spiel analysierte.
Es hörte sich ein wenig so an, als ob Malen, der in der vergangenen Saison bisweilen hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, da hoffentlich ein bisschen stellvertretend für dice gesamte Mannschaft steht. Terzic erzählte später noch, dass der Niederländer mit Beschwerden in dice Saisonvorbereitung eingetreten state of war - umso erfreulicher, dass er nun diese Fortschritte gemacht habe. Malen hatte gegen Sechzig für die schnelle Führung gesorgt (viii.) und den Angriff zum zweiten Tor durch Jude Bellingham eingeleitet - die Löwen wurden in Halbzeit eins "auseinander gespielt", wie Löwen-Kapitän Stefan Lex es formulierte.
Allerdings: Eine zuverlässige Standortbestimmung nach einer eher durchwachsenen Vorbereitung lieferte diese Partie auch nicht, das wusste Terzic natürlich. Auf das Tempo im eigenen Spiel angesprochen sagte der 39-Jährige: "Ich glaube nicht, dass der Gegner so blauäugig ist und nicht weiß, dass die Jungs schnell sind." Allerdings konnte man schon den Verdacht haben, dass die Blauen aus Giesing and then blauäugig waren. Sie wollten mitspielen, sie wollten den Gegner sehr früh anlaufen und unter Druck setzen. Meistens verflog dieser Druck, und die Dortmunder hatten mit ein, zwei schnellen Pässen Freiräume geschaffen.
Einerseits ist es verständlich, was Sechzigs Trainer Köllner vorhatte: Er wollte ein Fußballfest bieten und seiner Mannschaft eine lange, kraftraubende Abwehrschlacht ersparen, dice womöglich auch nicht von Erfolg gekrönt gewesen wäre. Außerdem hatten die Löwen mit diesem mutigen Spiel ein Jahr zuvor im DFB-Pokal immerhin Darmstadt 98 und Schalke 04 ausgeschaltet. "Dortmund ist schon noch mal eine Klasse besser" als die Königsblauen, musste Lex nun feststellen. Köllner musste an seinem Program auch festhalten, als in Semi Belkahia kurzfristig ein wichtiger Innenverteidiger ausfiel, er hatte sich am Freitagvormittag beim Anschwitzen das Knie verdreht. Marcel Bär, Garant für erfolgreiches Umschaltspiel, humpelte nach 20 Minuten vom Platz. Diese beiden Verletzungen, zu deren Stand Köllner unmittelbar nach dem Spiel nicht viel sagen konnte, seien dice schlimmsten Nachrichten dieses Abends.
Aus Dortmunder Sicht lieferte das Spiel zumindest ein erstes Indiz bezüglich der Hierarchie in der BVB-Verteidigung: Offenkundig ist Weltmeister Mats Hummels erst einmal nur dritte Wahl hinter den Zugängen Niklas Süle und Nico Schlotterbeck. Zumindest dann, wenn der BVB mit einer Viererkette antritt und nicht alle drei Innenverteidiger auf dem Platz stehen. Jede Mannschaft brauche eine starke Bank, sagt Terzic, und meinte damit aber auch: eine Banking company, auf der niemand meckert. Hummels sei "sehr professionell" mit der Entscheidung umgegangen, eben dort erstmal zu sitzen, und habe nach der Break auch "hervorragend" und "professionell" gespielt.
"Wir werden flexibel bleiben", sagte Sportdirektor Kehl auf die Frage, in welchem System homo denn nun spielen wolle. Man kann vielleicht messen, wie viele km/h Malen oder der Torschütze zum three:0 (35.), Karim Adeyemi, laufen können - Dortmund will trotzdem unberechenbar sein. Im Gegensatz zur Abwehr fehlt im Angriff aber natürlich die Erfahrung - der BVB-Dreiersturm am Freitagabend war im Schnitt 20 Jahre jung. "Wir müssen ohne Sebastien Haller spielen, wir können nur für ihn spielen", wiederholte Terzic mehrmals vor und nach dem Spiel. Am Samstag dann die bittere Nachricht: Der Hodentumor des 28-Jährigen ist bösartig, er wird sich einer Chemotherapie unterziehen müssen.
Dass Haller monatelang fehlen wird, stand zuvor bereits fest. Der BVB sucht nach einem Ersatz, möchte angesichts der Lage aber natürlich auch nicht zu technokratisch wirken. Viel wird davon abhängen, wie gut die jungen Angreifer ohne den vermeintlichen Leitwolf auskommen werden. Adeyemi jedenfalls, aus Salzburg geholt, holte sich möglicherweise zusätzliches Selbstvertrauen durch seinen ersten Pflichtspieltreffer im ersten Pflichtspiel in Schwarz-Gelb. Dass sein Torschuss dabei eigentlich nicht sehr präzise war, räumte er ein. Fügte aber im ZDF jedoch weise hinzu: "Mein Vater hat immer gesagt: Alles was aufs Tor geht, geht auch mal rein." Adeyemis Stärke, das ist zumindest in München schon bekannt (er spielte in der Jugend bei Bayern und Unterhaching), ist per se bereits das unerschütterliche Selbstvertrauen.
Die Bundesliga-Saison beginnt für Dortmund mit einem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen. "Wir wissen, dass nächste Woche eine andere Mannschaft auf uns zukommt", sagt Terzic. Somit state of war das Spiel gegen 1860 München nichts weiter als ein Testsprint unter Pflichtspiel-Bedingungen, mehr nicht.
Source: https://www.sueddeutsche.de/sport/bvb-1860-dfb-pokal-erste-runde-malen-hummels-suele-terzic-1.5630653
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